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Zeitpolster hilft dabei selbst aktiv zu bleiben und unterstützt bei alltäglichen Aufgaben.

Laut einem Beitrag des SWR2 beschreibt Selbstwirksamkeit in der Psychologie die subjektive Gewissheit, neue oder schwierige Anforderungen souverän bewältigen zu können. Den Link dazu finden Sie am Ende des Beitrags.


Das mach ich doch (noch) selbst!
Was bedeutet es selbstbestimmt zu sein?


Wenn wir älter werden, denken wir oft darüber nach, wie es später einmal sein wird. Jeder von uns möchte so lange wie möglich selbständig leben und selbstbestimmt sein. Wir stellen uns wichtige Fragen wie: Was kann ich (noch) selbst? In welchen Bereichen brauche ich Unterstützung? In welchen Dingen bin ich auf andere angewiesen? Wie kann ich mir meine Selbstbestimmtheit erhalten? Darf ich das einfordern, auch wenn es etwas länger geht?

Das sind Fragen, die zumindest immer dann gestellt werden müssen, wenn man den Alltag oder bestimmte Aufgaben nicht mehr selbst bewältigen kann. Das kann sowohl im Alter der Fall sein, aber auch schon früher. Ein gutes Beispiel ist die derzeitige und ungewohnte Situation, in der ich mich im Moment befinde. Nämlich mit eingegipster Hand viele Dinge nicht mehr selbst bewältigen zu können. Zum Glück nur ein vorübergehender Zustand.

Doch, wie schaffen wir es, unsere eigene Wirksamkeit zu erhalten?

In diesem Blogbeitrag erfahren Sie

  • Was Selbstwirksamkeit meint
  • Die Grundregeln der Selbstwirksamkeit
  • Was Selbstwirksamkeit mit Tüchtigkeit zu tun hat
  • Wie Sie Selbstwirksamkeit üben können
  • Wie wir Selbstwirksamkeit für die Altersversorgung berücksichtigen können

Dazu eine kleine Begebenheit aus unserem Betreuungsalltag

Die Rückmeldung einer liebenswürdigen älteren Dame zu einem Betreuungseinsatz hat mich nachdenklich gestimmt. Sie hat dem Helfenden von Zeitpolster vor dem gemeinsamen Einkauf mitgeteilt, dass sie die Waren nach dem Bezahlen selbst in die Tasche geben möchte. Nachdem sie mit dem Bezahlen schon recht lange beschäftigt war, hat der Helfende die Waren in ihre Tasche gepackt. Die Schlange an der Kassa wurde ohnehin immer länger. Als die Dame mit dem Herrn schimpfte, meinte dieser trocken, „wollen Sie jetzt mit mir streiten?“.  Ein Tag später teilte uns die Dame mit, diesen Herrn sollten wir nicht mehr zu ihr kommen lassen. Sie hatte eine klare Vorstellung davon, was sie noch selbst kann und auch selbst tun will. Auch wenn sie den Einkauf nicht mehr allein bewältigen konnte.


Ich helfe dir, es selbst zu tun

Zu helfen bedeutet auch sensibel zu sein, was angebracht ist. Zu erkennen, was wirklich von diesem Menschen gebraucht wird. Und dabei die eigenen Werte vielleicht auch etwas zurückzustellen. Helfen wir im Rahmen der Nachbarschaftshilfe, müssen wir diese Reflexion meist erst lernen. Ich helfe dir dabei es selbst zu tun, kann im Alltäglichen – wie oben beschrieben – schon eine große Herausforderung sein. Dem eigenen Bild, wie hier dem Druck durch die wartende Schlange an der Kassa, doch nicht nachzugeben, ist gar nicht so einfach.

Die oben beschriebene Dame hat gezeigt, wie sehr sie darauf vertraut, diese anstehenden Aufgaben noch selbst zu bewältigen. Trotz Druck von außen. Wir können viel von ihr lernen! Sie beherrscht die Grundregeln der Selbstwirksamkeit und hat den Helfenden aktiv miteinbezogen und angewiesen.


Die fünf Grundregeln der Selbstwirksamkeit sind

  1. Vertrauen Sie darauf, die zu bewältigende Aufgabe meistern zu können
  2. Formulieren Sie die Aufgabe möglichst genau
  3. Schätzen Sie ein, ob es andere dazu braucht, oder Sie es selbst erreichen können
  4. Das Ziel zu erreichen ist wohltuend und stärkt uns darin, uns neue Ziele zu setzen
  5. Lassen Sie sich nicht entmutigen! Nehmen Sie sich die Aufgaben so vor, dass Sie diese auch realistisch erreichen können


Vertrauen in die eigene Tüchtigkeit

Selbstwirksamkeit ist auch das Vertrauen in die eigene Tüchtigkeit. Dieses Vertrauen ist bedeutsam, um die eigenen Ziele zu erreichen. Können wir etwas Bestimmtes, wie z.B. das Einpacken des Einkaufs in die Tasche nicht mehr so gut, weil das mit einer Hand allein schwierig ist, so sind unsere Möglichkeiten eingeschränkt. So schwindet das Zutrauen in das eigene Können schnell. Eine Spirale, die rasch nach unten zeigt. Nur wer auf seine Möglichkeiten vertraut, kann mit Rückschlägen oder negativen Rückmeldungen besser umgehen.


Selbstwirksamkeit braucht eine gute Umgebung

Wollen wir unsere eigene und die Selbstwirksamkeit der anderen stärken, stellt dies schnell eine Herausforderung dar. Diese steigt mit der Anzahl der Menschen, die von der Situation betroffen sind. In einem Pflegeheim bleibt den Einwohnern nur wenig Raum für Selbstwirksamkeit. Viele der kleinen Aufgaben aus dem Alltag sind und müssen organisiert sein. Individuelle Bedürfnisse, wie nach eigenen Essenszeiten oder einem Mitwirken an der Essenszubereitung, können nur selten berücksichtigt werden. Planerische und ökonomische Fragen werden meist als wichtiger eingestuft. Das führt zu einem Rückgang der Selbstwirksamkeit bei den betroffenen Menschen.


Selbstwirksamkeit üben

Kann man Wirksamkeit üben? Ja, das ist wie Autofahren und braucht Zeit. Wenn wir das noch nicht so gut können, müssen wir es sehr bewusst machen: Uns kleine Ziele vornehmen. Diese erreichen und weiter gehen. Unser Vertrauen wächst. Beim Autofahren lernen wir zu kuppeln, schalten, lenken, den Blinker setzten und den Schulterblick. Das ist zum Anfang ganz schön viel. Nach ein paar Jahren und einigen tausenden Kilometern hinter dem Lenkrad, haben wir Mühe, jemanden zu erklären, wie die Abfolge genau ist. Wir hören nebenbei Musik, diskutieren mit Mitfahrenden oder telefonieren neben dem Autofahren. Wir haben das früher Gelernte gespeichert. Es ist einfach da. Ähnlich verhält es sich mit der Selbstwirksamkeit. Diese wird gefördert, wenn wir sie gegenseitig einfordern. Wenn wir uns für das Erreichte loben und uns an Vorbildern orientieren. Es ist gut, sich beim Helfen zurückzuhalten und die Person dabei zu unterstützen, die anstehende Aufgabe selbst zu bewältigen. So fördern wir die Selbstwirksamkeit enorm. So lernen auch helfende Personen, wie sie anderen gezielter helfen können, ihre Selbstwirksamkeit zu erhalten.

Die Dame mit ihrem Einkaufsverhalten und der klaren Ansage an den Helfenden, wird mir Vorbild bleiben.
Wie geht es Ihnen beim Helfen? Können Sie beim Helfen die Selbstwirksamkeit der betreuten Person schon fördern?

Kontaktieren Sie uns bei Fragen gern jederzeit. Und lassen Sie uns doch wissen, wie Sie zu diesen Überlegungen stehen? Sehen Sie es auch so wie wir? Hinterlassen Sie uns einen kleinen Kommentar, in der Spalte. Wir freuen uns darauf!


Weitere interessante Anregungen finden Sie in einem Beitrag des Südwestrundfunk mit dem Titel „Selbstwirksamkeit: Wie man lernt, sich etwas zuzutrauen“ laut unserem Titelbild.

Einen ebenso interessanten Beitrag haben wir für Sie auf der Seite der WPGS (Wirtschaftspsychologische Gesellschaft) recherchiert. Hier geht es um die Psychologie der Selbstwirksamkeit, um Verhalten und Motivation. Der Titel lautet Selbstwirksamkeit und Motivation. Lesen Sie nach. Wir finden diese beiden Beiträge sehr interessant!Und bleiben Sie aktiv!
Trauen Sie sich und anderen etwas zu!