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Zeitpolster zu Digitaler Delegation von Betreuung

Was darf ein Laie? So betrachtet vieles. Nur, wer trägt die Verantwortung? Wie schön wäre es, wenn wir Betreuungsaufgaben professionell vergeben könnten! Es wären alle abgesichert und es gäbe klare Instruktionen. Geht das auch digital? Wir arbeiten daran!



Was darf ein Laie in der Betreuung alles tun?


Diese Frage wird uns bei Zeitpolster immer wieder gestellt: „Was darf ich und wer trägt die Verantwortung? Kann ich das denn überhaupt?“ Wir nehmen dies zum Anlass für ein großes Projekt, welches wir hier vorstellen möchten: Die Delegation von Betreuungsaufgaben! Mit diesem Beitrag geben wir Ihnen einen ersten Einblick in die diversen Regelungen, die nicht immer ganz einfach zu überblicken sind. Kurz gesagt ist es einfach und kompliziert zugleich! Deshalb holen wir ein wenig aus.


Zuerst zu der Frage, wer ist denn nun wer?

Ein Laie ist hier jede Person, die keine fachliche Ausbildung in der Krankenpflege oder als Mediziner:in abgeschlossen hat. Ausgenommen davon sind Angehörige. Denn Angehörige dürfen alles tun, während für alle anderen Laien bestimmte Regeln gelten.


Das dürfen Laien in der Pflege und Betreuung

Hier sehen Sie schon mal einige Punkte, die Sie grundsätzlich alle ohne spezielle Ausbildung ausüben dürfen:

  • Unterstützen beim Einkaufen oder Einkauf erledigen
  • Mobilitätsdienste wie zum Arzt fahren
  • Unterstützen im Haushalt
  • Unterstützen im Garten
  • Freizeitaktivitäten
  • Kinderbetreuung
  • Angehörige entlasten



Bestimmte Aufgaben sind aber ausschließlich ausgebildetem Personal vorbehalten. Dabei handelt es sich um Tätigkeiten, bei denen Sicherheit gefragt ist. Darauf möchte niemand verzichten. Es ist schließlich nicht jeder ein Elektriker oder Zahnarzt. Im Betreuungs- und Pflegebereich regelt unser Gesetzgeber welche Aufgaben eigens dem Krankenpflegepersonal vorbehalten sind. Hier ist ein kurzer Auszug dazu. Er lautet folgender Maßen: „Hilfeleistungen in der Nachbarschafts-, Familien- und Haushaltshilfe (…) werden durch dieses Bundesgesetz nicht berührt“.

„Laien kennen die Regelungen ja nicht, die bleiben sich selbst überlassen!“

Zitat einer Hauskrankenschwester


Bei diesen Aufgaben sollten Laien zuerst nachfragen

Im Unterschied zu den oben genannten einfachen nachbarschaftlichen Hilfeleistungen, gibt es Aufgaben, bei denen es empfehlenswert ist zu prüfen, ob zuerst bei einer Fachperson – wie einem Arzt oder Krankenpfleger – nachgefragt werden sollte. Eine Anfrage bei den Profis ist immer dann nötig, wenn Sie sich selbst unsicher sind oder wenn die zu betreuende Person die Hilfe nicht mehr selbst anleiten kann. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn eine Demenz vorliegt.

Das sind Aufgaben wie:

  • Unterstützung bei der oralen Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme sowie bei der Arzneimittelaufnahme
  • Unterstützung bei der Körperpflege
  • Unterstützung beim An- und Auskleiden
  • Unterstützung bei der Benützung von Toilette oder Leibstuhl einschließlich Hilfestellung
  • beim Wechsel von Inkontinenzprodukten
  • Unterstützung beim Aufstehen, Niederlegen, Niedersetzen und Gehen

„Wir delegieren nicht, das ist rechtlich problematisch!“

Zitat einer Krankenschwester in der ambulanten Krankenpflege


Aufgaben die nur unter Anleitung durchgeführt werden dürfen:

Dann gibt es eine Menge an Aufgaben, die dürfen nur ausgeführt werden, wenn diese durch Fachpersonen, also Ärzte oder Krankenpflegepersonal, direkt delegiert werden. Diese Aufgaben hier anzuführen würde zu weit gehen. Sprechen Sie sicherheitshalber mit den Profis. Holen Sie sich alle nötigen Auskünfte, die Sie für ihre Hilfeleistung brauchen. Fragen Sie nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.


Delegation, wenn Profis Aufgaben übertragen

Der Gesetzgeber geht so weit, dass er definiert, wie diese Aufgaben von Profis an Laien übergeben werden dürfen.

Das bedeutet, dass der Arzt oder die Krankenpflegeperson einschätzen muss, ob der Laie diese Aufgaben übernehmen kann. Dafür ist es aber wichtig, sich persönlich zu treffen. Nur so kann die ungelernte Person eingeschult und danach unterstützt und kontrolliert werden.

Dabei gibt es aber ein Problem:

In der Praxis bedeutet das meist viel zu viel Aufwand! Das zeigten unsere diversen Interviews mit betroffenen Personen. Daher wird dieser formale Weg gern abgekürzt. Aufgaben werden zwar angesprochen und übergeben, es kommt aber nicht zu einer formalen Delegation.

Achtung!

Übernimmt der Laie die Aufgabe, trägt er oder sie auch die alleinige Verantwortung dafür. Es ist nicht gesagt, dass es unbedingt zu einer gerichtlichen Klagen kommen muss, aber das Risiko bleibt beim Laien.

„Einmal die Woche kommt eine Frau und holt die Rezepte für drei Nachbarn. Aber sagen Sie der Frau nicht, dass sie eine Haftung eingeht, sonst macht Sie das nicht mehr (…) Man muss in der Praxis pragmatische Lösungen finden.“

Zitat eines Internisten, der über seine eigenen Erfahrungen spricht


Der Ausweg aus dem Problem

Damit es zu klaren Aufgabenverteilungen und Zuständigkeiten kommen kann, damit auch das große Potential der Laien in der Pflegekrise gut genützt und zum Vorteil aller berücksichtigt werden kann, braucht es für alle Beteiligten eine neue Lösung. Doch das ist nicht so einfach.

Deshalb haben wir das Projekt „Digitale Delegation“ gestartet. Im Verbund mit unterschiedlichen Professionen und Beteiligten arbeiten wir daran, eine digitale Lösung für das Problem zu finden.

Wir arbeiten an einem neuen Modell, das es uns in Zukunft ermöglichen soll, Aufgaben digital zu delegieren. Die Lösungsfindung für die „Digitale Delegation“ ist sehr umfangreich und wird uns über einen langen Zeitraum hinweg begleiten. Sie werden im Laufe des Jahres mehr darüber erfahren. Wir freuen uns sehr über den Start dieses spannenden Projektes. Es wird uns herausfordern und – es wird eine gute Lösung geben. Seien Sie gespannt!

„Es gibt ja keine Ärzte in Pflegeheimen. Dennoch brauchen die Mitarbeiter:innen ständig Delegationen. Das reicht auch nicht am Telefon. Bei Betreibern sitzen Juristen, die darauf bestehen. In der Praxis ist eine vernünftige Delegation aber nicht möglich, auch wenn ich die Mitarbeiter:in gut kenne. Wir brauchen wirklich eine smarte App, mit der wir das lösen können.“

Dieses abschließende Zitat kommt aus dem aktuellen Interview mit einem unserer befragten Ärzte im Rahmen des Projektes Digitale Delegation


Finanziert wird das Projekt von FFG und dem Sozialministerium. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle!


Zum Abschluss:

Möchten wir Ihnen noch den aktuellen Podcast „Caring Commity“ mit Klaus Wegleitner ans Herz legen. Hören Sie rein. Es ist ein sehr interessantes 45 Minuten Interview mit spannenden Erkenntnissen aus Praxis und Forschung. Diskutiert wird die Frage: Wie stellt man Lebensräume bestmöglich auf eine alternde Gesellschaft ein?

Klaus Wegleitner ist derzeit am „Zentrum für interdisziplinäre Alterns- und Care Forschung“ und als Obmann des Vereins „Sorgenetz“ in Wien tätig.


Nochmals kurz nachgefragt: Wie funktioniert Digitale Delegation?

Möchten Sie es wissen? Wir sind sehr zuversichtlich, Ihnen bald schon die Antwort präsentieren zu dürfen. Derzeit sind wir intensiv am „Workshoppen“ und Vorbereiten!

Wir wünschen Ihnen noch eine angenehme Zeit und hoffen sehr, Ihnen mit diesem Beitrag ein paar nützliche Tipps mit auf den Weg zu geben. Trauen Sie sich, fragen Sie aber immer auch nach, wenn Sie sich bei Pflege- und Betreuungsaufgaben unsicher sind.

Ihr Zeitpolster-Team
Und, wenn Sie sich über uns sozial engagieren wollen, andere Menschen betreuen möchten und dabei gleichzeitig Stunden für Ihre eigene Betreuung für später ansparen möchten – nur zu! Melden Sie sich gern jederzeit bei uns! Wir freuen uns auf Sie. Sie können Sich auch selbst betreuen lassen. Unsere Helfenden kommen direkt zu Ihnen nach Hause.

NEU! EIN HÖRVERGNÜGEN RUND UMS ÄLTERWEDEN  „Der Podcast fürs clevere Älterwerden“
Hören Sie rein. Wir haben sehr interessante Themen für Sie vorbereitet | pro Beitrag ca. 30 Minuten!

Zeitpolster Podcast fuers clevere Aelterwerden

Beiträge, die bereits online sind:



Kontaktieren Sie uns bei Fragen gern jederzeit oder hinterlassen Sie uns einen kleinen Kommentar, in der Spalte. Wir freuen uns darauf!



Zu uns:
Wir sind Zeitpolster – eine soziale Organisation, die österreichweit ältere Menschen und Familien mit Kindern betreut

Möchten Sie bei Zeitpolster mitwirken? Wir würden uns sehr freuen, Sie als Zeitpolster-Betreuer:in oder als von uns betreutes Mitglied zu empfangen. Helfen Sie mit, andere Menschen aus der Einsamkeit zu befreien, indem Sie Zeitpolster-Betreuer:in werden und durch Ihren Einsatz wertvolle Stunden für Ihre eigene Betreuung für später ansparen. Oder melden Sie sich bei uns, falls Sie etwas Hilfe und nette Gesellschaft vertragen könnten. Die Stunde kostet lediglich 8 Euro für Sie. Gleichzeitig helfen Sie einem anderen noch jüngeren Menschen, für seine eigene Zukunft vorzusorgen. Registrieren Sie sich ganz unverbindlich oder schicken Sie uns eine Nachricht. Sie können uns auch sehr gern jederzeit telefonisch kontaktieren. Rufen Sie uns an unter +43 664 8872 0770.


Alle Informationen und auch Anmeldemöglichkeiten gibt es unter www.zeitpolster.com.
Melden Sie sich per E-Mail info@zeitpolster.com oder telefonisch unter 0664 8872 08770.




Daten und Fakten zu Zeitpolster

  • Zeitpolster ist aktuell mit Teams in Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Niederösterreich, der Steiermark und in Wien vertreten – Start war 2018 direkt in Dornbirn!
  • Österreichweit sind insgesamt 300 Menschen für Zeitpolster aktiv – diese erbringen Leistungen für knapp 200 betreute Personen und haben bisher über 12.000 Stunden für ihre eigene Betreuung für später angespart
  • Altersspannbreite der helfenden Personen liegt bei 38 – 75 Jahren, mit Schwerpunkt 55+
  • Altersspannbreite der betreuten Personen liegt bei 5 – 98 Jahren, mit großer Bandbreite
    durch Kinderbetreuung, Menschen mit Beeinträchtigungen – der Schwerpunkt liegt
    in der Unterstützung von älteren Menschen
  • Einsatzfelder der Betreuer:innen sind einfache alltägliche Hilfsdienste: Fahrdienste und Begleitungen, administrative Hilfe, Hilfe im Haushalt und Garten, Freizeitaktivitäten, einfache handwerkliche Hilfe, Freiräume für pflegende Angehörige schaffen, Kinderbetreuung
  • Alle Betreuer:innen bekommen für ihren Einsatz Stunden auf einem Zeitkonto gutgeschrieben und können diese später bei eigenem Bedarf jederzeit einlösen!


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