Woran erkenne ich problematische Verhaltensmuster im Alltag?
Vereinsamung ist oft ein schleichender Prozess, der in Betreuungskontexten nicht immer auffällt. Um entsprechende Unterstützung möglichst früh leisten zu können, ist es wichtig, auf das Verhalten der betreuten Personen zu achten.
Sensibles Vorgehen ist gefragt! Betreute Personen sollen sich nicht beobachtet oder kontrolliert fühlen – das schadet der Vertrauensbeziehung, die für das Anbieten von Unterstützung zentral ist.
Oftmals möchten Menschen nicht zugeben, dass sie sich einsam fühlen. Denn viele haben nie gelernt, Schwäche zuzugeben und über ihre Gefühle zu sprechen. Manche haben den Eindruck, dass das Eingeständnis die Einsamkeit nur noch schlimmer machen würde.
Anhand kleiner Anzeichen können Sie jedoch eventuell erkennen, wenn eine Vereinsamung droht. Achten Sie insbesondere darauf, ob …
- nur noch von Katastrophen oder Negativschlagzeilen erzählt wird. Das könnte dafür sprechen, dass viel Zeit alleine mit dem Konsum von Medien verbracht wird.
- auf Fragen nach früheren Hobbys immer nur die Antwort kommt: „Das mache ich nicht mehr.“
- kaum noch etwas Neues erzählt wird oder geklagt wird, nichts mehr von der Außenwelt mitzubekommen.
- kaum noch auf das Äußere geachtet wird, obwohl das früher immer getan wurde. Das kann dafür sprechen, dass Kontakte mit anderen selten sind.
- vermieden wird, das eigene Zuhause zu verlassen, oder diesbezügliche Ängste geäußert werden, z.B. unterwegs zu stürzen.
Zusammenfassung
Verhaltensmuster betreuter Personen können auf Einsamkeit hindeuten.
Wenn es das Vertrauensverhältnis zulässt, können auffällige oder bedenkliche Verhaltensweisen auch direkt angesprochen werden. Reden kann helfen, dass die betroffene Person selbst darauf aufmerksam wird, und ein erster Schritt für eine gemeinsame Veränderung sein.
Manche Personen sind überrascht, aber eventuell auch dankbar, wenn sie einfühlsam auf ihr Verhalten angesprochen werden, unter dem sie vielleicht selbst schon länger leiden.
Bild: Pezibaer (Pixabay)
Bild:
Verhalten kann mehrdeutig sein und nicht immer sind emotionale Ursachen klar zu benennen – manchmal selbst für die Betroffenen nicht. Gespräche auf Augenhöhe über Verhaltensursachen können aber Raum für Veränderung schaffen, die auch Leiden unter Einsamkeit reduzieren kann.
Rufen Sie sich nochmal in Erinnerung, worauf Sie äußerlich achten können und was Sie davon ansprechen könnten: