Zuerst sind Sie wichtig. Nur wenn Sie gut für sich sorgen, können Sie hilfreich sein. Das ist wahrscheinlich ein alter Hut für Sie. Trotzdem ist es wichtig, die Selbstfürsorge immer wieder vorne an zu stellen.
Eine kleine Übung, um sich besser zu spüren
Wenn es viel wird, was Ihnen erzählt wird oder die Atmosphäre in einem Haus zu drückend wird:

Setzen Se sich aufrecht hin, stellen Sie beide Füße fest auf den Boden (es darf gestampft werden)
Atmen Sie tief bis in den Bauch ein (es hilft, eine Hand auf den Bauch zu legen)
Zählen Sie dabei langsam auf 4 und atmen Sie aus (mindestens bis Sie mit Zählen bei 6 sind)
Wenn es die Situation erlaubt, schließen Sie die Augen und träumen Sie sich ein paar Sekunden oder Minuten an einen wunderschönen Ort.
Dann atmen Sie noch 3 x nach dem oben genannten Muster.
Tipps
Seien Sie sich bewusst, dass Sie weder den Schmerz noch die Schwere und schon gar nicht den Verlust abnehmen können. Sie können Da sein, zuhören, Fragen stellen und mit aushalten, wenn es etwas zu beschweigen gibt. Ja, das ist schwer.
Vermeiden Sie Ratschläge oder Sätze, die den Verlust mindern: „Er war ja schon alt, da ist die Hebamme nicht mehr schuld.“ „Jetzt ist sie erlöst.“ „Für dich wird es jetzt auch leichter, wenn du nicht mehr pflegen musst.“ „Das wird schon wieder, die Zeit heilt alle Wunden.“ All diese und ähnliche Aussagen tun den trauernden Menschen weh. Stellen Sie Fragen: „Wie geht es dir heute?“ „Was kann ich dir Gutes tun?“ „Magst du mir von deinem Mann erzählen?“
Wenn Sie nicht wissen, was Sie sagen sollen, dann sagen Sie nichts oder informieren Sie das Gegenüber darüber. „Jetzt hat es mir die Sprache verschlagen.“ Oder „Wenn ich jetzt nur etwas wüsste, das dir helfen kann.“ Oder „Ich weiß gar nicht, was ich jetzt sagen oder tun soll. Was würdest du denn jetzt gerne hören?“
Wie können Sie im Betreuungskontext mit den unterschiedlichen Ausdrücken der Trauer umgehen?
In allen Situationen ist das Fragen hilfreich. Stülpen Sie nicht Ihre Gedanken über, nach dem Motto: “Das hat bei mir oder einer anderen Person geholfen also hilft es auch hier”.
Fragen Sie ob das eine Hilfe für die Person sein kann. Machen Sie Angebote und seien Sie geduldig, wenn diese abgelehnt werden.
Im folgenden finden Sie ausführlichere Tipps für jede Art des Trauerns:
Exkurs zur Strategie “einsam fühlen”
Stellen Sie sich die Einsamkeit als Person vor, wie der Scheinriese Herr Tur Tur aus Jim Knopf von Michael Ende. (Die Geschichte können Sie sich unten anhören) Umso weiter die Einsamkeit weggeschoben wird, desto größer wird die Angst vor ihr und umso größer scheint die Einsamkeit zu sein. Und jetzt dürfen Sie sich entspannen und die versprochene Geschichte anhören.